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Polyester Fiber – The impact of fashion brands on ocean pollution

Welche Fashionbrands verarbeiten eine große Menge dieser Kunststoffmaterialien? Mit den Daten von  RETVIEWS haben wir die verwendeten Materialien untersucht-  mit interessanten Ergebnissen. 

Der schaden durch polyester in den meeren

Polyester und andere synthetische Materialien sind der „Liebling“ der Fast-Fashion-Branche. Sie sind billig, vielseitig einsetzbar und werden verwendet, um die Preise niedrig zu halten und eine Fülle von Produkten anzubieten. Sie werden auch gerne von Sportbekleidungsbrands verwendet, um Athleisure-Mode eine bestimmte Dehnbarkeit zu verleihen. Leider gibt es bei diesen Materialien ein großes Problem.

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Beim Waschen von Stoffen aus Synthetikfasern wie Polyester, Acryl und Nylon, werden Tausende von Kunststoff-Mikrofasern in das Abwassersystem freigesetzt. Diese Mikrofasern sind so klein, dass sie die Wasseraufbereitungsanlagen passieren und in Flüsse und Meere gelangen. Sie neigen dazu, sich anzusammeln und wirken wie Schwämme, die alle giftigen Elemente um sie herum aufsaugen. Sie werden von vielen Fischen und andere Meerestieren verschluckt und gelangen am Ende in unsere Nahrungskette. Dies in Verbindung mit der während der Produktion entstehenden Umweltverschmutzung macht die Fashionbranche zu einem der umweltschädlichsten Industriezweige der Welt. 

  

« Ungefähr 35 Prozent des Mikroplastikvorkommens in unseren Meeren ist auf synthetische Stoffe zurückzuführen. » 

  

Im Jahr 2016 führte die University of Plymouth eine Studie durch, um mehr darüber zu erfahren. Sie bauten einen Spezialfilter in eine Waschmaschine ein, um zu beurteilen, wie viele Mikrofasern sich beim Waschen ablösen. Es wurden drei Stoffe getestet: eine Baumwoll-Polyester-Mischung, Acryl- und Polyestergewebe. Alle Gewebe haben beim erstmaligen Waschen mehr Fasern freigesetzt. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass bei den nachfolgenden Wäschen Acrylgewebe am meisten Mikrofasern (mehr als 700.000) freigesetzt hat, gefolgt von Polyester (knapp 500.000) und die Polyester-Baumwoll-Mischung (mehr als 100.000). 

Eine genaue Beurteilung dieser Zahlen ist schwierig, da viele Faktoren berücksichtigt werden müssen, wie z. B. Wassertemperatur, Waschgang, Bekleidungskonstruktion und die verwendeten Waschmittel. Dies ist dennoch ein schwerwiegendes ökologisches Problem, das die Fashionbranche angehen muss. 

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Welche brands sind am meisten auf polyester angewiesen? 

Eine Lösung zur Reduzierung von Plastikmüll in unseren Meeren ist, die Verwendung von Synthetikfasern wie Polyester zu vermeiden. Wir haben uns bei jeder Brand die Anzahl von polyesterhaltigen Kleidern angeschaut. Polyester ist der am häufigsten verwendete Kunststoff für Fashionprodukte. Jeder Balken repräsentiert den Anteil von Kleidern, deren Materialzusammensetzung Polyester enthält.  

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Uniqlo verwendet relativ wenig Polyester. So enthalten nur 14,3 % seiner Kleider dieses Material. Die weltweit führenden Unternehmen H&M und Zara haben einen erheblichen Einfluss auf die Fashionbranche und verwenden ebenfalls wenig Kunststofffasern in ihren Kleidern. Am anderen Ende des Diagramms sehen wir, dass ein Großteil der Kleider von Vero Moda (60,5 %) und C&A (55,7 %) Polyester enthält. 

 Das aufkommen neuer materialien 

Die Daten zeigen, dass die berühmt-berüchtigten Fast-Fashion-Brands wie Zara und H&M tatsächlich mehr Anstrengungen unternehmen als andere, um unseren Planeten zu erhalten. Zara and H&M suchen schon seit Jahren nach nachhaltigen Optionen. Beide Brands führen beispielsweise ihre eigenen umweltbewussten Kollektionen: H&M Conscious und Zara Join Life. Join Life wurde 2016 gegründet und verwendet nachhaltige Stoffe, wie z. B. Bio-Baumwolle, Lyocell oder recycelte Materialien. Dank neuer Fertigungsprozesse wird während der Produktion weniger Wasser verbraucht und die Emissionen werden reduziert. H&M hat 2011 seine Conscious-Kollektion lanciert, die dieselben ökologisch verantwortungsvollen Stoffe verwendet. Allerdings verwendet H&M auch Kleidungsstücke, die es in seinen Filialen von den Kunden gesammelt hat. Heute macht diese Kollektion 4 Prozent von H&Ms Gesamtkollektion aus. 

Beide Unternehmen haben ihre eigenen Ziele zum Erhalt unseres Planeten. Ab sofort können Sie über die Website von H&M oder über die H&M-App den Weg von Kleidungsstücken von der Fabrik bis in die Filialen verfolgen und das Produktionsland, den Name der Fabrik und der Lieferanten abrufen. 

Eine aktuell sehr angesagte Brand ist Monki. Die zur H&M-Group gehörende Brand strebt bis 2030 eine vollständig nachhaltige Supply Chain an. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Monki vor Kurzem angekündigt, ab sofort nur noch Denim aus Bio-Baumwolle und von nachhaltigen Bezugsquellen anzubieten. Das ist eine äußerst erfreuliche Nachricht, da Denim zu den größten Bekleidungskategorien gehört und seine Herstellung extrem umweltbelastend ist.  

Andere Brands wiederum haben beschlossen, komplett auf nachhaltige Mode umzustellen. Reformation ist ein gutes Beispiel dafür. Die in L.A. ansässige Brand verwendet umweltfreundliche Materialien und Verschnitte von bereits verwendeten Stoffen. Das Unternehmen versucht, seine Artikel nahe der Filialen fertigen zu lassen und sämtliche Verpackungen sind aus kompostierbaren Materialien oder recyceltem Papier (sogar das Klebeband besteht aus Pflanzenmaterial). 

Wenn es um umweltfreundliche Stoffe geht, bietet sich Lyocell als interessante Alternative an. Lyocell (oder Tencel) wird genau wie Viskose aus Zellstoff gewonnen. Dabei wird der Zellstoff mit einem Lösungsmittel vermischt, um ein viskoses Material zu erhalten. Anschließend wird das Material zunächst zu Fasern geformt und zu Fäden verarbeitet. Im Gegensatz zu Viskose ist das verwendete Lösungsmittel nicht umweltschädlich und wird viele Male in einem geschlossenen Kreislauf recycelt. Zudem wird für die Herstellung von Lyocell weniger Wasser und Anbaufläche benötigt als für Baumwolle. Ein weiterer Vorteil: die Faser ist biologisch abbaubar. 

Werden Brands dieses innovative Gewebe verwenden? Mit den Daten von RETVIEWS lässt sich das ganz einfach überprüfen. Dieses Diagramm zeigt, wie viel Lyocell von einigen Brands verwendet wird: 

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32 fashionbrands unterzeichnen den G7 fashion pact

Es gibt noch weitere positive Nachrichten hinsichtlich Umweltverschmutzung in der Fashionbranche. Vor dem G7-Gipfel in Biarritz im August beauftragte der französische Präsident Emmanuel Macron den für seine umweltbewussten Geschäftspraktiken bekannte CEO der Kering-Gruppe, François-Henri Pinault, Führungskräfte aus der Fashion- und Textilindustrie zu versammeln und zu bitten, den Fashion Pact zu unterzeichnen. 

32 Unternehmen (mit knapp 150 Brands) haben sich der Umsetzung wichtiger Ziele zum Schutz unseres Planeten verpflichtet. Der historische Pakt vereint einige namhafte Konkurrenten. Er beweist, dass der Privatsektor unabhängig von den Regierungen Veränderungen durchsetzen kann. Laut Pinault ist es trotz aller Bemühungen kaum möglich, allein Fortschritte zu erzielen. Zu den Unterzeichnern gehören: die führenden Fast-Fashion-Unternehmen Inditex (Zara, Bershka) und H&M Group, die Sportbekleidungspioniere Nike und Adidas sowie Luxusbrands, einschließlich Burberry, Hermès, Prada Group, Chanel, Armani und die für ihre umweltfreundliche Mode bekannte Fashiondesignerin Stella McCartney

Auf der Tagesordnung stehen drei Themen: Klima, Biodiversität und Ozeane

Hinsichtlich des Klimas haben sich die Unternehmen darauf geeinigt, die CO2-Emissionen zu reduzieren, zu vermeiden und durch überprüfbare Programme zu kompensieren. Das Ziel ist das Erreichen von Netto-Null-Emissionen bis 2050. Sie haben sich verpflichtet, bis 2030 über die gesamte Supply Chain hinweg 100 Prozent erneuerbare Energien zu nutzen. 

Im Bereich Biodiversität will man Ansätze zur Wiederherstellung der Böden und zur Unterstützung von Produktionssystemen verfolgen, die Tiergesundheit und artgerechte Tierhaltung respektieren. Zudem sollen Materialien verwendet werden, die keine Auswirkungen auf wichtige Arten und Ökosysteme haben. Angesichts der derzeitigen Waldbrände im Amazonasgebiet haben die Unternehmen versprochen, nicht zum Verlust oder zur Zerstörung natürlicher Wälder beizutragen. 

Im Bereich des Schutzes der Ozeane hat man sich verpflichtet, die Verwendung von Einwegkunststoffen bis zum Jahr 2030 zu eliminieren. Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Unterstützung von Innovationen zur Beseitigung der Verschmutzung durch Mikrofasern beim Waschen von Kunststoffen und die Beschaffung von Materialien, die keine chemische Verschmutzung von Flüssen und Ozeanen zur Folge hat. Zudem will man neue Technologien zum Schutz der Flüsse und Ozeane vor Chemikalien, die in der Supply Chain der Modeherstellung freigesetzt werden, unterstützen. 

  

Fazit 

Die Fashionbranche ist sich ihrer Auswirkungen auf die Umwelt bewusst. Sie versucht, sich zu verändern, um die von ihr verursachten Schäden zu begrenzen. Es ist ungewiss, wie Fast-Fashion- (und einige High-End-) Brands, auf dem schnellen Tempo der Saisonalität und der Wegwerfbarkeit von Kleidungsstücken beruhen, es schaffen werden, erschwingliche ethische Kleidung herzustellen.. Sicher ist jedoch, dass dieser Pakt das Bewusstsein der Verbraucher schärfen und den Weg für Innovationen ebnen wird, die diese riesige Branche verändern werden. 

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